Ein gebrauchtes Cembalo zu kaufen ist der Normalfall, denn es gibt fast keine Hersteller mehr. In Deutschland produziert Neupert in Bamberg noch einige wenige Instrumente, der übrige Neubau verteilt sich auf niedergelassene Cembalobauer. Sie fertigen Einzelstücke als Kopien historischer Vorbilder an, die natürlich ihren Preis haben. Eine Jahresproduktion im niedrigen einstelligen Bereich ist hier die Regel.
Anders als bei Klavieren und Flügeln gibt es bei gebrauchten Cembali zwei unterschiedliche Typen: Man unterscheidet zwischen der Bauweise Rasten- und Kastencembalo.
Ein Rastencembalo ist im Prinzip gebaut wie ein kleiner Flügel ohne Gussplatte. Dies gab es historisch nie und deswegen genießen diese Instrumente unter „echten“ Cembalistinnen und Cembalisten, die sich mit historischer Aufführungspraxis beschäftigen, auch nicht den besten Ruf. Für ein Freizeitspiel, wenn Bach oder Scarlatti mal nicht auf dem Klavier erklingen soll, gilt das natürlich nicht. Von deutschen Herstellern existiert eine Vielzahl allerdings überholungsbedürftiger Instrumente auf dem Markt.
Das Kastencembalo ist viel leichter gebaut. Wie der Name schon sagt, ist das Instrument auf der Unterseite geschlossen. Trotzdem (oder deswegen) klingt es voller als ein Rastencembalo. Das Kastencembalo, also das historische Cembalo, hat außerdem keine Pedale. Vom Gewicht her sprechen wir von 30 bis 50 kg im Gegensatz zum mindestens doppelten Gewicht eines Rasteninstruments.
Machen Sie sich klar, was sie möchten: Sind Sie fasziniert vom Klang des Instruments und der Epoche, in der das Cembalo eine zentrale Rolle spielt und die danach das Hammerklavier übernahm? Wenn Sie in Bezug auf die Authentizität nicht zu anspruchsvoll sind, dann ist ein überholtes Rastencembalo von Sperrhake, Neupert oder Sassmann wahrscheinlich das Richtige für Sie.
Neupert (ca. 32.000), Sperrhake (ca. 13.000) und Sassmann (knapp 6.000) dominieren den Gebrauchtmarkt, da bei diesen Manufakturen nennenswerte Stückzahlen hergestellt wurden. Außerdem gibt es auf dem Markt Bausätze, z. B. von Zuckermann oder early music. Je nachdem, wie gut diese dann tatsächlich zusammengebaut bzw. verändert oder veredelt werden, sind es durchaus brauchbare Instrumente.
Wittmayer ist speziell: Die Instrumente sind stabil, aber sehr weit vom Original entfernt. Allerdings haben sie wegen ihrer Unzerstörbarkeit auch ihre Fans.
Ambitioniertere Cembalistinnen und Cembalisten suchen nach einem Instrument in historischer Bauweise. Historisch sind meiner Ansicht nach durchaus auch Instrumente mit Vier-Kant-Stimmwirbeln (besser stimmbar als flache). Bei Kunststoffspringern ist wichtig, dass sie funktionieren, wobei Holz schon passender wäre. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass die Bekielung mindestens aus Delrin und eben nicht aus original-60er-Jahre-brüchigem Leder ist. Richtige Fans stehen auf echte Vogelfederkiele und unterscheiden dann den Klang zwischen Gans, Adler und Möwe.
Cembali sind als hölzerne Musikinstrumente bei guter Luftfeuchtigkeit von 45 bis 65 % aufzustellen. Da sie nie schwarz poliert sind, pflegen wir die furnierte Oberfläche durch trockenes Staubwischen. Leichte Kratzer oder Wasserflecken verschwinden meist bei sparsamer Verwendung von Renuwell. Direkte Sonne ist immer schlecht: Wie bei allen Holzoberflächen vermeiden wir es, Zierdeckchen o. ä. darauf zu platzieren, damit wir deren Umrisse (darunter entstehen Schatten) nicht im Furnierbild wiederfinden.
Zwar sind sie nicht so häufig wie Klaviere und Flügel, aber im Fachhandel sind Cembali erhältlich. Der Beruf heißt Klavier- und Cembalobauer, die meisten sind allerdings Klavierbauer.
Im Haus der Klaviere gibt es eine eigene Cembaloabteilung und wir haben jahrzehntelange Erfahrung mit diesen Instrumenten. Der Markt ist viel kleiner als der Klaviermarkt, aber er hat seine Liebhaberinnen und Liebhaber.
Cembali sind fast ausschließlich als Gebrauchtinstrument erhältlich. Die Anfertigung bei der Cembalobauerin oder beim Cembalobauer wird nur für Berufsmusiker, Institutionen oder betuchte Enthusiasten in Frage kommen.
Ein Manual ist eine Tastatur. Cembali sind häufig 2-manualig, d. h. es gibt zwei vor- bzw. übereinander angeordnete Tastaturen. Ich kann also beidhändig nur auf dem oberen, auf dem unteren oder mit einer Hand auf dem einen und der anderen Hand auf dem anderen Manual spielen.
Der Begriff stammt aus dem Orgelbau. Ein 8` (Acht Fuß) ist ein Register, auf dem der Ton klingt, der angespielt wird. Ein 4` klingt eine Oktave höher, ein 16` eine Oktave tiefer als die entsprechende Taste.
Anders als beim Klavier oder Flügel hat man beim Cembalo keine Möglichkeit, die Lautstärke des Klangs durch den Anschlag zu verändern. Das dadurch etwas starre Klangbild wird differenziert, wenn unterschiedliche Register verwendet werden. Ein 8` im Obermanual kann sehr anders klingen als ein 8`im Untermanual, je nachdem, wo die Saite angezupft wird. Mehr zur Mitte hin wird der Klang grundtöniger. Werden 8`+4` in einem Manual zusammen eingeschaltet, wird der Klang heller und natürlich auch lauter.
Eine Koppel koppelt die beiden Manuale, d. h., wird eine Taste im Untermanual angeschlagen, spielt das Obermanual mit. Bei einer Disposition 8`8`4`ergeben sich also 8´ unten, 8` oben, 8`+8`, 8`+4`und 8`+8`+4`. Das sind 5 Klangvarianten!
Ein Lautenzug bedämpft ein Register (i. d. R. 8`) mit einem kleinen Filz oder Lederpolstern direkt vorn in der klingenden Länge. Der Klang wird sehr verhalten und nasal-dumpf. So eignet er sich gut für Rezitative und intime Stimmungen.
Das Spinett ist die kleine und quere Bauform des Cembalos, sozusagen das Platzsparcembalo. Es hat eine größere Breite als das Cembalo (140 bis160 cm), aber nur eine geringe Tiefe (ca. 60 cm). Die sozusagen wandständige Form des Cembalos ist immer 1-manualig.
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