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Kammermusikkonzert mit Duo des Alpes


Ein Blick auf die Künstler und das Publikum.
Man geht auf einander ein.
das Duo
das Duo ganz vertieft
das Duo
Das Duo nimmt die Bühne ein.

Normalerweise muss man weit reisen, um ein Konzert mit dem „Duo des Alpes“ zu erleben. Der Cellist Claude Hauri und der Pianist Corrado Greco sind weltweit sehr erfolgreich unterwegs. Da zahlten sich für die Liebhaber feinster Kammermusik die guten Kontakte von Gernot Gottschling zu den Organisatoren der renommierten Konzertreihe „Celloherbst am Hellweg“ aus, denn dort hatten die beiden sympathischen Musiker zwei Tage vorher schon im Hof Bellevue konzertiert. Dieses Konzert sollte eigentlich schon im letzten Herbst mit der Uraufführung zweier Werke für Violoncello und Klavier von Karin Haußmann und Linda Dusmann stattfinden.

Diese überaus interessanten Werke erklangen wohl auch an dem späten Sonntagnachmittag, aber eben nicht als „Uraufführung“. Schon bei den ersten Takten der „Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 4 C-Dur op. 102,1“ aus der Feder Ludwig van Beethovens war jedem Besucher klar, dass man in diesem Konzert zwei außergewöhnliche Musiker erlebte, die sich bestens verstehen und in einem perfekten Dialog selbst kleinste Details übereinstimmend interpretieren. Dieses Spätwerk Beethovens stellt ja besonders hohe Anforderungen auf spieltechnischem Gebiet, die Ausgestaltung dieses Meisterwerkes jenseits des reinen Notentextes ist sicherlich genauso herausfordernd. Aber der Cellist Claude Hauri verschmolz den warm timbrierten Klang seines Instrumentes von Gian Battista Zanoli aus dem Jahre 1740 perfekt mit den Klangfarben des Flügels, der unter den Händen von Corrado Greco seine ganze Schönheit entfalten konnte. Besonders in den langsamen Einleitungen der zwei Sätze zeigte sich eine sehr poetisch-lyrische Art der Ausführung. In den schnelleren Partien konnten beide Künstler ihre Virtuosität und Spielfreude ganz in den Dienst des musikalischen Ausdrucks stellen, so dass eine facettenreiche Interpretation das Publikum fesselte.

Der Cellist Claude Hauri hat zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Werke gespielt und auch der Pianist Corrado Greco hat als vielseitiger Kammermusiker auf diesem Gebiet seine kultivierte Spielweise gezeigt. Da waren die Werke von Karin Haußmann und Linda Dusmann bei solch herausragenden Musikern bestens aufgehoben. Mit ihrer intensiven und stets akribisch genauen Spielweise konnten die Werke das gebannt lauschende Publikum fesseln. Modernere Musik findet eben immer ein aufgeschlossenes Publikum, wenn sie so transparent und facettenreich interpretiert wird. Klangmalerische Elemente vermischten sich mit gleichsam meditativen Passagen. Sehr transparent und facettenreich erklang das Werk von Karin Haußmann, deren einzelne Passagen mit fragmentarischen Melodiebögen in ein lebendiges klangliches Gewand gekleidet sind. Die Komposition von Linda Dusmann zeigte sich mit ihren mehrteiligen Aufbau als wahre Klangkunst mit dem für sie typischen Stil. Linda Dusmann lässt sich immer wieder von dem Reichtum des Lebens inspirieren und diese Vielfalt zeigte sich auch in den stilistischen Mitteln, die sie für die Umsetzung ihrer Gedanken gewählt hat. Zu jedem Zeitpunkt waren die beiden modernen Werke faszinierend, gab es in der folgenden Pause so manch interessantes Gespräch über die Inhalte und deren Interpretation.

Als finales Hauptwerk hatten Claude Hauri und Corrado Greco die „Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur“ von César Frank gewählt. Der Reichtum der Melodien und Harmonien dieses zyklisch aufgebauten Werkes wurde durch das „Duo Des Alpes“ exquisit deutlich, genoss man die so unterschiedlichen Sätze mit ihrem charakteristischen Ausdruck von träumerischer Melancholie bis strahlender Lebensfreude, ein wahrlich krönendes Finale eines packenden Konzertes.

 

Text:

© Axel Engels