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Kammermusikkonzert


Frischer Wind durchzog den Konzertsaal in Dülmen Hiddingsel  - mit dem Auftritt des Oboisten Ramón Ortega Quero und der Pianistin Kateryna Titova bereicherte das "summerwinds münsterland"-Festival am Mittwoch das Kulturangebot im Haus der Klaviere- Gottschling um eine inspirierende Facette. Der Oboist Ramón Ortega Quero ist nicht erst seit dem Gewinn des ersten Preises beim ARD-Wettbewerb auch international für seine exquisite Musizierkunst beim Publikum und der Fachpresse bekannt, konnte an diesem Abend seine Qualitäten vor den ganz vielen Musikliebhabern bestens zeigen. Dabei konnte er sich ganz Kateryna Titova verlassen, die ihm eine kongeniale Partnerin im musikalischen Dialog war. Die Pianistin trat an diesem Abend aber auch solistisch auf, so dass sie gleich in zwei ganz unterschiedlichen Rollen ihre künstlerischen Fähigkeiten ausspielen konnte.

 

Nicht immer sind exquisite Solisten auch gute Begleiter, aber die in Moskau, Münster, Dresden, Manchester und Iloma ausgebildete Künstlerin wusste das Publikum mit ihrer kultivierten Spielweise zu überzeugen. Dabei konnte man zum ersten Mal überhaupt den einzigartigen Klang des neuen Bösendorfer Flügels bewundern, der gerade erst auf den Markt kommt und sicherlich jeden Pianisten sowie Klaviermusikliebhaber mit seinem farbenreichen Klang begeistern wird. Kateryna Titova konnte so Ludwig van Beethovens "Sonate Es-Dur Nr. 13 op. 27 Nr.1" eine klangliches Gewand geben, das dem Fantastiecharakter des Werkes ganz authentisch entsprach. Mit Grazie und feiner Melodiegestaltung ließ sie die langsamen Sätze erklingen, konnte in den schnellen Sätzen ihrer Spielfreude und Lebendigkeit freien Lauf lassen. Das große dynamische Spektrum des Bösendorfer-Flügels nutzte sie dabei kunstvoll aus, um die filigranen Strukturen besonders im ersten Satz nicht zu überfrachten. Romantische Gefühle in Reinkultur verbreitete sie bei der "Fantasie für Klavier fis-Moll op. 28" von Felix Mendelssohn Bartholdy, die nur selten im Konzertsaal zu hören ist. Die großen Gegensätze zwischen lyrischer Ausgestaltung und hochvirtuosen Passagen meisterte sie mit Bravour, konnte sich in ihrer sensiblen Ausgestaltung des Werkes ganz auf den ideenreichen Inhalt jenseits des reinen Notentextes konzentrieren.

 

Die Arie "Ach, ich fühl es" aus der "Zauberflöte" von gehört wohl zu den innigsten und gefühlsvollsten Gesangspartien aus dem Opernschaffen Wolfgang Amadeus Mozarts. Diese erklang in einer Transkription für Oboe und Klavier und sofort war jeder Zuhörer im Saal eingefangen von dem warmen Oboenton von Ramón Ortega Quero. Solch gefühlvolle Melodiegestaltung erlebt man wohl nur selten, konnte der junge Künstler vom ersten Ton zeigen, warum er zur ersten Garde seines Instrumentes gehört. Auch bei den drei "Fantasiestücken für Klarinette und Klavier op. 73" von Robert Schumann konnte er sein niveauvolles und kultiviertes Spiel zeigen, differenzierte sehr gut und so erklangen die drei Stücke mit einem innigen und zu Herzen gehenden Klang. Wunderbar interpretierte das Duo dessen "3 Romanzen für Oboe und Klavier op. 94", deren Innigkeit und Melancholie übertrug sich bestens auf das Publikum übertrugen. Mit "Le Morceau de Salon für Oboe und Klavier op. 228" von Johann W. Kalliwoda, einem Salonstück mit stark virtuoser Ausprägung, endete ein Konzert, das in solch herausragender Art sicherlich lange noch in Erinnerung bleiben wird.

Axel Engels