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Nadia Singer begeistert mit Liszt-Transkriptionen von Beethovens 7. Sinfonie


Einen ganz besonderen Abend bescherte Nadia Singer den Konzertbesuchern im Haus der Klaviere

Pianistische Finesse verbunden mit gleichsam orchestralem Klang - mit dem Klavierabend am Samstagabend von Nadia Singer ist die Reihe der Konzerte des Kulturforums Hiddingsel im Haus der Klaviere Gottschling um eine eindrucksvolle Facette bereichert worden.

Die Deutsche Liszt-Gesellschaft widmet Nadia Singer für ihre Klavierabende mit den Liszt-Transkriptionen von Ludwig van Beethovens "7. Sinfonie" und Hecto Berlioz "Symphonie Fantastique" sowie den Abenden mit Lutz Görner über das Leben und die Musik des Komponisten sogar ihre aktuelle Seite. Lutz Görner konnte krankheitsbedingt an diesem Abend nur als "Zuhörer" ins Haus der Klaviere kommen.

Mit Akribie und Feinsinn führte Nadia Singer in die beiden großen Kompositionen ein, wusste dabei so manch köstliche Anektdote zu erzählen. "Man wächst mit seinen Herausforderungen", sagte sie im Vorfeld, als sie zu der Spielbarkeit dieser beiden Transkriptionen von Franz Liszt gefragt wurde. Was sie dann allerdings dem begeisterten Publikum bot, war pianistische und gestalterische Kunst auf höchstem Niveau. Nur wenige Pianisten wie Idil Biret und Cyprian Katsaris habe die Trnskritption von Ludwig van Beethovens der 7. Sinfonie im Konzertrepertoire gehabt, die spieltechnischen Herausforderungen sind einfach ungemein hoch. Aber Nadia Singer ist eine reife Künsterlerin, sie stellt ihre Virtuosität und Spielkultur immer in den Dienst des musikalischeh Ausdrucks. Schon im ersten Satz der Sinfonie war man hingerissen vom Spiel Nadia Singers am Bösendorfer Konzertflügel mit seinem Klangfarbenreichtum.

Mit Grazie und Anmut gestaltete sie den zweiten Satz, ihr Gespür für die kleinsten Nuancen machte diese allseits bekannte Musik zu einem unter die Haut gehenden Erlebnis. Für Nadia Singer schien es keine virtuosen Grenzen zu geben. Dabei wirkte ihr ganzes Spiel in sich ruhend, sie musizierte einfach mit innigem Gefühl. Man spürte ihre Verbundenheit mit der Welt Beethovens, die ja durch Franz Liszt eine ganz eigene Ausdrucksweise erhalten hat.

In der Transkription wirkte dieses symphonische Werk noch transparenter, entdeckte man gleichsam einen lieb gewonnenen musikalischen Lebensbegleiter von einer ganz neuen Seite. In die fast magisch anmutende Welt der Episoden aus dem Leben eines Künstlers, der "Symphonie Fantastique" von Hector Berlioz, ging es danach. Franz Liszt hat auch diesem Werk seine pianistische und kompositorische Kunstfertigkeit angedeihen lassen, rein spieltechnisch war diese Transkription vielleicht noch anspruchsvoller.

Aber auch hier zeigte sich Nadia Singer als überragende Interpretin, deren klangmalerische Fertigkeiten dieser Programmmusik überaus entgegenkamen. Jede einzelne Episode erhielt ein charakteristisches Gewand, wusste sie gleichsam mit zauberischem Esprit jeden Besucher in ihren Bann zu ziehen. Solch große Interpretationskunst erlebt man nicht alle Tage.

 

Text und Foto:

© Axel Engels